Kirche St. Odulphus

Reliquienschrein der Heiligen Odilia

Koorbanken, Ghijsbrecht Hechtermans

Haben die Knochen im Reliquienschrein heilende Kräfte? Stammen sie tatsächlich von der Heiligen Odilia? Der Inhalt fasziniert, doch gleichzeitig zieht der Schrein selbst aus dem 13. Jahrhundert die Aufmerksamkeit auf sich. Besuchen Sie die Kirche St. Odulphus in Borgloon und bewundern Sie die ältesten noch erhaltenen flämischen Holzmalereien des Schreins.

Reliekschrijn van de heilige Odilia

Kirche St. Odulphus

Die Kirche St.-Odulphus (Sint-Odulphuskerk) wurde schon lange genutzt, bevor die Grafen von Loon sie als Burgkapelle wählten. Ob ihr Schutzpatron von Anfang an der Heilige Odulphus war, ist nicht bekannt. Eine erste Erwähnung des Heiligen stammt aus der Zeit um 1047. Der Lütticher Erzdiakon der Kirche widmete sie den drei Heiligen Petrus, Paulus und Odulphus. Die Grafen von Loon leisteten dort 1581 ihren Eid. Die Kirche war ursprünglich romanisch. 1406 wurde der Turm durch ein gotisches Modell ersetzt. Weitere, tiefgreifendere Umbauten fanden 1903 statt. Einige der im 18. und 19. Jahrhundert vorgenommenen Änderungen wurden rückgängig gemacht. Die Architekten H. Martens und V. Lenertz gaben der Kirche ihre ursprüngliche Form zurück – die einer romanischen Säulenbasilika aus dem 12. Jahrhundert.

Topstukken

Reliquienschrein der Heiligen Odilia

Die Legende der Heiligen Odilia ist mit der Legende der Heiligen Ursula verknüpft. Ursula reiste mit 11.000 Jungfrauen in einem Boot nach Rom, als Vorbereitung ihrer Hochzeit mit dem Königssohn Aetherius. Auf ihrer Reise machten sie in Köln Halt. Dort erhielt Ursula einen Heiratsantrag vom Hunnenkönig Atilla. Sie weigerte sich, woraufhin die Jungfrauen rücksichtslos gefoltert und ermordet wurden. Eine von ihnen war Odilia. Die daraufhin aufblühende Verehrung der Odilia von Köln nahm 1106 noch zu, als in Köln ein Massengrab gefunden wurde. Es handelte sich um römische Überreste. Doch die Entdecker glaubten nur zu gern, dass es sich um Ursula und ihre 11.000 Jungfrauen handelte. Auf Odilia musste man noch ein wenig warten. Visionen zeigten dem Laienbruder des Ordens vom Heiligen Kreuz Johannes von Eppa 1287, wo sie begraben war. Dieser Kreuzbruder grub ihre Gebeine unter einem Birnbaum im Garten eines gewissen Arnulf aus, und sofort vollbrachte Odilia ihr erstes Wunder: Sie heilte den Nachbarn. Die sterblichen Überreste wurden danach dem Mutterhaus der Kreuzherren in Huy anvertraut.


Jetzt ruhen ihre angeblichen Überreste in einem außergewöhnlichen Reliquienschrein in Borgloon. So erkennt man auf einer der Holzmalereien einen Kreuzbruder im schwarzen Habit mit rot-weißem Kreuz. Auch Johannes von Eppa ist abgebildet, am Grab von Odilia. Die Malereien stammen aus dem 13. Jahrhundert und sind damit die ältesten noch erhaltenen ihrer Art in den Niederlanden und Belgien. Nach einer Untersuchung wurde festgestellt, dass die Knochen im Schrein zu mehreren Menschen – Männern und Frauen – gehören. Ein Schlüsselbein stammt sogar aus der Zeit von 40 v. Chr. bis 130 n. Chr., während Odilia von Köln zwischen 350 und 450 n. Chr. lebte. Wer in dem Schrein aufbewahrt wird, wird immer ein Geheimnis bleiben. Doch die Geschichten, die der Schrein erzählt, regen mit Sicherheit die Fantasie an.
 

Reliekschrijn van de heilige Odilia

Chorgestühl, Ghijsbrecht Hechtermans

Der Künstler Ghijsbrecht Hechtermans aus Loon fertigte das Chorgestühl aus Eichenholz zwischen 1641 und 1660 an. Er gestaltete die Figuren mit großer Sorgfalt und Rücksicht auf Form und Einheit. Die Grotesken und Miserikordien zeigen Blumen- und Blattmotive, monströse Darstellungen sowie Menschen- und Tierfiguren. Die Formensprache ist typisch für die Renaissance. Die Kanoniker müssen ihre Freude daran gehabt haben. Schließlich versammelten sie sich sieben Mal täglich im Chorgestühl und hatten somit Zeit genug, während des Gebets die fantasievollen Figuren zu betrachten.

Koorbanken, Ghijsbrecht Hechtermans

Praktische Informationen

Adresse

Speelhof
3840 Borgloon
Belgien
Wegbeschreibung anzeigen

Öffnungszeiten

  • Die Kirche ist täglich geöffnet von 9 bis 17 Uhr.
  • Der Reliquienschrein ist nur unter Begleitung zu besichtigen.

Barrierefreiheit

  • Für Menschen mit einer Behinderung einfach zugänglich.

Gut zu wissen

  • Eintritt Kirche: frei
  • Besichtigung Reliquienschrein: 3,- € Standardtarif
     

Andere Orte in der Nähe

Onze-Lieve-Vrouwebeeld met kind
Ganz gleich, aus welcher Richtung Sie sich Tongeren nähern: Die majestätische Liebfrauenbasilika taucht immer wie eine vertraute Silhouette in der Ferne auf.