Kirche St. Gertrud

Matthys de Wayere

Chorgestühl

GFreihalter - Wikimedia (CC)

Halfmaartstraat, Löwen

Der nagellose Turm der Kirche St. Gertrud (Sint-Geertruikerk) ist das siebte Wunder von Löwen. Entdecken Sie dort das meisterhafte Chorgestühl, das mit fast 500 geschnitzten Relieffiguren verziert ist. Das sollten Sie nicht verpassen!

Johan Bakker - Wikimedia (CC)

Kirche St. Gertrud

Die um das Jahr 1220 erbaute Kirche gehörte ursprünglich zur Augustinerabtei St. Gertrud, die sich aus Regularkanonikern zusammensetzte. Die wohlhabende Abtei besaß neben zahlreichen Ländereien, Bauernhöfen und Weinbergen auch viel politische Macht. Der Prälat war Mitglied der „Staten van Brabant“, also der Stände des Herzogtums Brabant, die die Interessen des Klerus vertraten. Architektonisch ist die Kirche der Gotik zuzuordnen. Die um 1453 von Jan van Ruysbroeck entworfene Turmspitze ist einzigartig, da sie vollständig aus Stein gehauen ist und ohne Holz oder Nägel gebaut wurde. Die Turmspitze gilt demnach als eines der sieben Wunder von Löwen.

Chorgestühl, Matthys de Wayere

496 beeindruckende Reliefs schmücken das Chorgestühl der St.-Gertrud-Kirche. Der Brüsseler Holzschnitzer Matthys de Wayere fertigte sie um 1540 im Auftrag des Prälaten Pieter Was an. Diese Meisterwerke der Spätgotik zeichnen sich durch ihre geradezu verschwenderischen Verzierungen aus. Das gesamte Mobiliar wurde bis ins kleinste Detail ausgeschmückt. Zu entdecken sind biblische Figuren, Szenen aus der Kirchengeschichte und die Geschichte der Abtei. Jeden Tag versammelten sich die Kanoniker in diesen Kirchenbänken zum Stunden- bzw. Chorgebet. Auf den ihnen zugewiesenen festen Plätzen – die ihren Rang und ihr Dienstalter widerspiegelten – sangen sie abwechselnd aus der Bibel, aus dem Leben der Heiligen und aus den Werken der Kirchenväter. Dies war ihre Hauptaufgabe als Chorherren der Kirche.

Johan Bakker - Wikimedia (CC)