Oft sammeln Künstler selbst auch Kunst. Sie haben ein gutes Auge dafür und respektieren die Talente ihrer Kollegen. Der Maler Martin Wallaert besitzt eine schöne Sammlung von Künstlern aus der Region. Diese Künstler haben sich von der Landschaft und ihrer unmittelbaren Umgebung inspirieren lassen.
Villa ter Ide – Atelier Martin Wallaert
Am Fluss Leie in Ostflandern findet man unzählige kleine, feine Museen und faszinierende Kulturstätten. Villa ter Ide in Zulte ist eine solche Perle. Das Haus wurde um das Jahr 1925 erbaut. Heute ist es das Zuhause des Malers Martin Wallaert. Er stellt hier seine Privatsammlung von Latem-Künstlern aus. Dazu gehören die Brüder Gustave (Gust) und Léon De Smet, Frits Van den Berghe, Albert Saverys, Constant Permeke, Emiel Claus, Hubert Malfait und Albert Claeys. In der intimen und häuslichen Atmosphäre seines Ateliers und seiner Wohnung stellt er Ihnen diese ikonischen Künstler der Latem-Gruppen vor. Ein idealer Einstieg, um deren Werke in aller Ruhe kennen zu lernen und anschließend weitere Museen und Künstlerwohnungen zu besuchen, die sich mit ihnen beschäftigen.
Gustave De Smet (1877-1943) - Blumen
Das frühere Wohnhaus und Atelier von Gustave bzw. Gust De Smet wurde umfassend renoviert und kann besichtigt werden. In den Räumen fühlt man sich in die Vergangenheit zurückversetzt, denn der größte Teil der Inneneinrichtung aus De Smets Zeit ist intakt. Die Vase mit Blumen ist ein dunkles, aber gleichzeitig farbenfrohes Bild. Die Farbe ist in einer dicken Schicht aufgetragen. Man spürt die Hand des Malers, der mit nervösen Bewegungen die Leinwand bearbeitet. Aber in der fertigen Komposition ist alles im Gleichgewicht. Gustave De Smet malte oft Vasen mit Blumen, wobei er seine expressionistische Farbpalette zur Schau stellen konnte. Wussten Sie, dass dieses Werk einmal auf der berühmten Biennale von Venedig ausgestellt war?
Léon De Smet (1881-1961) - Holzkohlezeichnung von Honorine Van Hecke
Léon De Smet, Bruder von Gust De Smet, war ebenfalls Künstler. Im Gegensatz zu seinem Bruder Gust wählte er einen einfacheren Weg und malte viele Porträts im Auftrag reicher Bürger. Es handelt sich um ein atypisches Werk, das der Künstler von der Modeschöpferin Honorine Van Hecke anfertigte. Sie war die Ehefrau von Paul-Gustave Van Hecke, einem kulturellen Tausendsassa mit guten Beziehungen zu den Latem-Malern. Ihre Entwürfe werden im MoMu in Antwerpen aufbewahrt.
Sie stand häufig Modell für Maler wie Léon De Smet, aber auch für Frits Van den Berghe. Hier sehen wir sie unverhüllt und nachdenklich. Das Mudel-Museum in Deinze besitzt auch ein lebensgroßes Porträt von Honorine in einem gelben Kleid, gemalt von Léon De Smet.
Emile Claus (1849-1924) - Heulandschaft
Emile Claus malte oft im Freien und war der führende Vertreter des Impressionismus in Belgien. Dieses Werk offenbart sich dem Betrachter nicht sofort. Erst nach einer Weile bemerkt man die sechs Heuhaufen und den mäandernden Fluss in der Ferne. Das Werk entstand nach einem Aufenthalt in Frankreich. Werke von Emile Claus sind auf der ganzen Welt zu finden, unter anderem in Barcelona, Bayonne, Berlin, Brügge und Brüssel, aber auch in Den Haag, Deurle, Florenz, Göteborg, Mons, Lille, Ostende, Osaka, Paris, Reims, Rom, Venedig, Verviers und Warschau. Die meisten seiner Arbeiten befinden sich jedoch im Museum voor Schone Kunsten in Gent sowie im Museum van Deinze en de Leiestreek in Mudel.
Praktische Informationen
Barrierefreiheit
Für Menschen mit einer Behinderung beschränkt zugänglich.