Meistertour Kortrijk

Buda Beach
Flämische Meisterwerke in mittelalterlichen Kirchen inmitten eines historischen Zentrums? Check. Zeitgenössische Architektur, moderne Kunst und innovatives Design? Check. Kortrijk ist eine historische Perle und eine moderne Metropole, die das Beste aus beiden Welten vereint. Folge der Meistertour „Meisterliches Kortrijk“ und entdecke, wie Vergangenheit und Gegenwart sich gegenseitig zu einem Cocktail voller Kreativität ergänzen.

Sankt-Martinskirche

Beginne deine Meistertour stilvoll. Begib dich dazu in eines der wichtigsten Monumente der Stadt. Die Sankt-Martinskirche mit ihrer beeindruckenden gotischen Architektur entstand zwischen 1390 und 1466. Der Turm ist nicht weniger als 83 Meter hoch, aber lass dich von den vielen Treppen nicht abschrecken: Oben angekommen, wirst du mit einem atemberaubenden Blick über Kortrijk belohnt. Tickets über Visit Kortrijk.

Auch das Kircheninnere ist sehenswert. Der Blickfang ist das berühmte „Triptychon des Heiligen Geistes“ von 1587, auf dem der Maler Bernard de Rijckere eine wunderschöne Pfingstszene mit der Taufe Jesu und der Erschaffung Adams malte. Ein weiterer Höhepunkt ist der einzigartige Sakramentsturm von Hendrik Mauris aus dem Jahr 1585.

Willst du auch nach dem Gemälde der Heiligen Katharina suchen? Das ist nicht so sehr wegen des Werks selbst bemerkenswert, sondern wegen des Künstlers. Denn der, Karel van Mander, ist vor allem als Autor des Schilder-Boeck in die Geschichtsbücher eingegangen. Das macht ihn zu einem der frühesten und wichtigsten Künstlerbiographen der Niederländer. Die Früchte seiner schriftstellerischen Arbeit lieferte uns eine Fülle von Informationen über die alten flämischen Meister.

Tipp: Mache unbedingt den kleinen Umweg über den wunderschönen Beginenhof, der 1238 von Johanna von Konstantinopel gegründet wurde. Hier wähnst du dich im Mittelalter. Diese Oase der Ruhe in der Nähe des Grote Markt von Kortrijk gehört seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Plagen dich gerade Hunger und Durst? Im ehemaligen Haus der Beginen-Meisterin – Huyze Begga – serviert man dir gern etwas Feines zu essen und zu trinken.

Tipp: Noch mehr Hinweise auf einen schnellen Happen? Bei Frank bist du zum Frühstück oder Mittagessen an der richtigen Adresse. Der ideale Ort, um deinen Tag in Kortrijk zu beginnen oder mit Freunden und Familie zu entspannen.

Tipp: Hast du etwas zu feiern? Dann bist du im Gourmetrestaurant Table d'Amis genau richtig. Küchenchef Matthieu Beudaert steht hier am Herd und wurde dafür mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.

Sint-Maartenskerk in Kortrijk
Sint-Maartenskerk in Kortrijk
Begijnhof (c) Bas Bogaerts

Liebfrauenkirche

Möchtest du einen Blick in die Seele von Kortrijk werfen? Dann mach dich auf den Weg zur Liebfrauenkirche, die zwischen 1199 und 1211 von Balduin IX., Graf von Flandern, erbaut wurde. Das macht dieses mittelalterliche Juwel zu einem der ältesten und legendärsten Wahrzeichen der Stadt.

Die Kirche beherbergt einen wahren Kunstschatz, unter anderem den Barockaltar mit dem Reliquienschrein des Heiligen Haares. Darin befindet sich nach der Überlieferung eine Haarlocke von Christus. Zu den weiteren Highlights gehören Werke von Anthonis van Dyck, darunter die beeindruckende „Kreuzaufrichtung“, ein enormes, 3,5 Meter hohes und 2,8 Meter breites Gemälde. Auch die Gemälde von Gaspar de Crayer mit den Themen Verkündigung und Heimsuchung sind sehenswerte Vertreter der Gegenreformation im 17. Jahrhundert.

Kunstschätze sind auch in der Gravenkapel (Grafenkapelle) zu finden, dem Mausoleum, das Graf Ludwig von Male 1370 für sich selbst errichten ließ. Ein Blickfang sind die wunderschönen Wandmalereien der Grafen von Flandern. Wirf auch einen Blick nach oben, auf die sogenannten Zwickel. Diese Perlen der gotischen Bildhauerei waren ursprünglich polychrom gefasst und wurden später vergoldet. Sie erzählen moralisierende und erzählende Szenen, um die Gläubigen etwas zu lehren und sie zu unterhalten.

Die Skulptur der Heiligen Katharina wurde mehr als verdientermaßen auf die Liste der Spitzenwerke der Flämischen Gemeinschaft gesetzt. Das Kunstwerk stammt von André Beauneveu, einem berühmten Bildhauer und Buchmaler aus dem 14. Jahrhundert.

Schau dir unbedingt die wunderschönen Glasfenster von Michel Martens an. Mit satten Farben und detaillierten Illustrationen erweckt der Künstler Szenen aus den traurigen, glorreichen und freudigen Mysterien zum Leben. Seit kurzem gibt es hier auch ein Erlebniszentrum über die Schlacht der Goldenen Sporen.

Tipp: Bist du durstig von all diesen schönen Dingen? Trinke ein Bier im 't Fonteintje, das 1661 eröffnet wurde und damit eine der ältesten Kneipen in Kortrijk ist. Wenn das Wetter mitspielt, findest du sicher einen Platz auf der Terrasse am Ufer der Leie, von der aus du einen herrlichen Blick auf die Broeltürme hast.

Achte an dieser Adresse auch auf die Buntglasfenster von Omer Vanderghinste. Dieser Brauer warb für seine Biere mit schönen Gläsern, auf denen sein Name stand. Um zu vermeiden, dass die Fenster bei jedem Generationswechsel ausgetauscht werden müssen, legte er fest, dass von nun an jeder erstgeborene Sohn „Omer“ heißen sollte. Diese Tradition besteht auch heute noch – fünf Generationen später.

De kruisoprichting van Anthony van Dyck
Onze-Lieve-Vrouwekerk Kortrijk (interieur)

Abby Kortrijk

Der Kunstliebhaber in dir kommt in Abby Kortrijk auf seine Kosten. Dieses neue, eigenwillige Museum für bildende Kunst ist eingebettet in den Beginenhof-Park im historischen Herzen von Kortrijk. Top-Architekten haben die historische Groeninge-Abtei in ein zeitloses Juwel umgestaltet, in dem es Platz für Kunst, Begegnung und Fantasie gibt.

Die ehemalige Abtei mit ihrer monumentalen Kapelle und zwei unterirdischen Ausstellungssälen beherbergt hochkarätige Wechselausstellungen, innovative Sammlungspräsentationen und eine breite Palette an Aktivitäten, von künstlerischen Workshops bis hin zu unterhaltsamen Übernachtungen.

Tipp: Auch das Abby Café ist ein architektonisches Meisterwerk, in dem du von 10 bis 22 Uhr köstliche, ehrliche Küche mit künstlerischem Touch genießen kannst. Nach 18 Uhr wird das Café um das von Künstlern gestaltete Living erweitert. Bei schönem Wetter bietet die Terrasse einen einzigartigen Blick auf das historische Kortrijk.  Im Garten findest du nicht nur Erholung, sondern auch ungewöhnliche Kunstwerke, darunter Georges Minnes Knienden Jüngling.

Der sich selbst umarmende, in sich gekehrte junge Mann mit gesenktem Kopf balanciert zwischen Traurigkeit und Spannkraft, Sinnlichkeit und Gelassenheit. Mit einer mystischen, fast religiösen Beredsamkeit lädt das Bild zu Verinnerlichung, Selbstliebe und Trost ein.

Tipp: Wer dem Trubel der Stadt entfliehen möchte, kann im Stadtpark 't Plein grünes Laub genießen. Das Kartenspielerhäuschen der Expo 58 wurde in eine gemütliche Bar verwandelt 't Plein | Kortrijk | Facebook.

Museum Abby Kortrijk (c) Barozzi Veiga - Tab Architects (2)
Museum Abby Kortrijk (c) Barozzi Veiga - Tab Architects (1)

Noch mehr Inspirationen für ein spannendes Programm

Grote Markt

Stell dich in die Mitte des Grote Markt und schau dich um. Der stolze Belfried aus dem Jahr 1307 fällt dir sicher gleich auf. Dieser mittelalterliche Glockenturm – der leicht schief steht – gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Beachte auch die beiden Glockenschläger: Kalle schlägt die Stunden, Manten die halben Stunden. Von der Spitze des Turms aus hast du einen atemberaubenden Blick auf die Stadt.

Ein weiterer Blickfang auf dem Grote Markt ist das historische Rathaus, das im Übergangsstil von der Spätgotik zur Renaissance erbaut wurde. In den 14 Statuen an der Fassade erkennst du alle Grafen von Flandern. Du solltest unbedingt hineingehen, denn der prachtvolle Schöffensaal ist ebenso sehenswert wie der Ratssaal mit den Steinmetzarbeiten an den Kaminen und Glasfenstern aus dem 16. Jahrhundert.

Kortrijk © Piet De Kersgieter

Broeltürme

Das legendärste Panorama von Kortrijk fotografierst du am Broelkaai und Verzetskaai. Dort stehen die Broeltürme, zwei mittelalterliche Bauwerke bei einer Brücke über die Leie. Der südliche Turm – auch „Speytorre“ oder „Blauer Turm“ genannt – wurde 1385 zur Überwachung des Flussverkehrs errichtet. Der nördliche Turm oder „Inghelburghtorre“ – entstand 30 Jahre später und diente als Waffenkammer.

Tipp: Bist du Kulturfan mit Wanderbeinen? Dann folge dem 8 Kilometer langen Stadtwanderweg von Kortrijk. Er führt dich entlang der Leie und macht dich mit der reichen Geschichte Kortrijks vom Mittelalter bis heute bekannt.

Tipp: In einer Stadt, die am Wasser liegt, entdeckst du Wasserspaß. Wie wäre es mit einer(geführten) Runde Stand-up-Paddeln, Kajakfahren oder Tanking? Letzteres solltest du unbedingt ausprobieren, denn nirgendwo sonst in Europa kannst du in einer Tonne paddeln!

Broeltorens Kortrijk (c) Toerisme Leiestreek vzw

Broelkaai 6

Das kreative Herz von Kortrijk ist die Buda-Insel. Innovative Organisationen in den Bereichen Kultur, Bildung, Gesundheit und Wirtschaft sind hier ebenso zu Hause wie inspirierende Initiativen von Einwohnern und Studierenden. Der Broelkaai 6 ist das Tor zur Insel – es gibt kein schöneres Fenster in die Zukunft als ein Herrenhaus aus dem 18. Jahrhundert.

Tipp: Kreativität geht immer Hand in Hand mit gutem Essen und Trinken. Das beweist unter anderem der KunstkroegDoedelzak, der für sein künstlerisches Ambiente und seine Bierkarte mit mehr als 100 Sorten bekannt ist. Ein weiterer schöner Ort für ein Bier ist 't Mouterijtje, eine Kneipe, die sich in der ehemaligen Mälzerei der Brauerei Tack befindet.

Im Kaffee- und Kulturcafé DeDingen findest du herrlichen handwerklich gerösteten Kaffee, hausgemachten Kuchen und leckere Brunchgerichte. Ruimtegist, die einzige Mikrobrauerei im Herzen von Kortrijk, hat ihre Nische ebenfalls auf der Buda-Insel gefunden.

Buda Beach_Dronebeeld_Flanders Drones (c) Visit Kortrijk
Broelkaai  (c) Visit Kortrijk

Collegebrug

Diese Fußgänger- und Radfahrerbrücke verbindet die Buda-Insel mit dem trendigen Stadtviertel Overleie und ist stolze 203 Meter lang. Wegen ihrer auffälligen Form wird sie von den Kortrijkern auch manchmal als „Schlangenbrücke“ bezeichnet.

Tipp: Die Bar Amorse schmiegt sich an eines der Widerlager der Brücke. Diese Sommerbar am Ufer der Leie ist der richtige Ort für alle, die bei heißem Wetter eine Verschnaufpause einlegen wollen. Ein Stück weiter zeigen Skater, Blader und BMXer ihre spektakulären Tricks in der Skatebowl. Auf der anderen Straßenseite sorgt das Kunstwerk „Mutter Erde“ für ein Gegengewicht der Ruhe.

Tipp: Möchtest du Kortrijk zu Fuß entdecken? Dann nimm an einem der vielen Stadtrundgänge teil. Das kannst du auf eigene Faust tun oder mit einem erfahrenen Stadtführer, von dem du zusätzliche Geschichten und Tipps erfährst.  

Collegebrug aan Buda Beach

Texture

Die Flachsindustrie ist in der Leie-Region tief verwurzelt. Diese Branche zeugt von Fachwissen und Innovation, Unternehmergeist und Überlebensinstinkt. In einem authentischen Flachsversandhaus aus dem Jahr 1912 entdeckst du die spannende Geschichte der Flachsindustrie in dieser Region, kombiniert mit Erzählungen von heute und morgen. Denn auch die werden dich verblüffen und inspirieren.

Tipp: Hier gibt es noch mehr zu erleben. Texture heißt dich zu Workshops und Führungen, Museumscamps und Spielen, Ausstellungen und Aktivitäten im Freien willkommen.

Im Museumsbistro Damast stehen regionale Gerichte aus Kortrijk auf der Speisekarte, ebenso wie Aperitifs mit Tapas und süße Snacks. Im Sommer kannst du auf der gemütlichen Terrasse am Ufer der Leie verweilen.

Tipp: Noch mehr Flachs? Dann schwing dich auf ein Fahrrad. Von Kortrijk aus folgst du der Vlasleie-Radtour | VISITFLANDERS, einer der „Flanders‘ Finest“-Fahrradrouten.

Texture - Kortrijk © Piet De Kersgeiter
Texture - kortrijk © Piet De Kersgieter

Einkaufsviertel Slow Shopping

Wusstest du, dass Kortrijk die erste Stadt in Belgien mit einer verkehrsfreien Einkaufsstraße war? Seit diesem Tag im Jahr 1962 ist die Leiestad ein Trendsetter geblieben. Das kannst du beim Slow Shopping sehen, einem Einkaufskonzept, bei dem es keinen Platz für Eile und Nervosität gibt. Sich umsehen, schlendern, ein Buch lesen, ein Bierchen auf einer Terrasse genießen, während die Kinder spielen – in dieser bunten Umgebung voller Grün, gemütlicher Sitzgelegenheiten und Spielecken findest du dafür reichlich Zeit. Hier geht es vor allem um Erlebnis, Authentizität und eine entspannte Einkauferfahrung.

Tipp: Du willst raus aus der Stadt und in die Natur? In der Nähe findest du das Wandernetz Land van Mortagne. Gut für eine gesunde Dosis Sauerstoff, Ruhe und sogar ein Gourmet-Erlebnis. Denn auf halbem Weg zwischen Kortrijk und dem Land van Mortagne findest du den kulinarischen Hotspot Rebelle von Martijn Defauw und Sommelier Esteban Casteur. Dieser Goesting-Botschafter verbindet wie kein anderer köstliche Gastronomie mit außergewöhnlichen Weinen.

Winkelwandelgebied slowshopping, Kortrijk (c) Visit Kortrijk (2)
Martijn Defauw

Flämische Meister an (un-)bekannten Orten auf einen Blick

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