Möchten Sie in die Fußstapfen des Humanisten Desiderius Erasmus treten? Dann sollten Sie das Erasmus-Haus in Anderlecht besuchen! Sie finden hier nicht nur eine wunderbare Kunstsammlung, sondern auch einen einladenden Garten.
Drucker und Verleger in Flandern
Das Erasmus-Haus beherbergt eine umfassende Sammlung alter Drucke von Erasmus und anderen Humanisten. Sie konzentriert sich auf die „Editiones principes“, die Erstausgaben von Büchern in verschiedenen Druckereien. Darunter befinden sich auch Bücher des Druckers Dirk Martens aus Antwerpen und Löwen. Martens war einer der ersten, der in den Niederlanden mit individuellen Bleilettern druckte. Er spezialisierte sich auf die Veröffentlichung humanistischer Texte in Latein, Griechisch und Hebräisch. Darunter befanden sich auch etwa 50 Werke von Erasmus sowie die Erstausgabe der „Utopia“ von Thomas More. Die Drucker der damaligen Zeit waren auch Verleger. Sie hatten ihr eigenes Signet, und manchmal auch ein persönliches Motto. Mit diesem Signet kennzeichneten Verleger ihre Werke, ähnlich dem heutigen Firmenlogo.
Apostelfigur – Jan II. Borman oder sein Sohn Pasquier Borman
Unter Zeitgenossen galt Jan II. Borman als „der beste Holzschnitzer von Brabant“. In seinem Brüsseler Atelier gab er sein Wissen an seine beiden Söhne Jan III. und Pasquier weiter. Das auf Holzschnitzereien, Stein- sowie Bronzeskulpturen spezialisierte Atelier fertigte eine Vielzahl von Holzobjekten an, von kleinen Heiligenstatuen bis hin zu monumentalen Retabeln. Die Apostelfigur aus Eichenholz aus dem frühen 16. Jahrhundert ist polychromiert und zeigt einen in ein Gewand gehüllten Apostel. In seiner linken Hand hält er ein Buch, ein typisches Merkmal der Apostel Johannes und Matthäus.
Winterlandschaft
Die „Winterlandschaft“ ist Teil der Wandmalereien, die 1931 unter dem Putz im großen Saal entdeckt wurden. Das Werk gehörte zu einem Fries im oberen Wandbereich. Die Wandmalereien wurden von den Wänden gelöst und eingerahmt. Sie wurden a secco (trocken) aufgetragen und stammen aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Die Blau- und Grautöne betonen die eisig-kalte Winterlandschaft. Kahle Bäume mit schneebedeckten Ästen auf beiden Seiten lenken den Blick auf eine Ruine. Zwei Jäger im Vordergrund bahnen sich einen Weg durch die Landschaft, als stille Zeugen des Winters.
Praktische Informationen
Barrierefreiheit
- Das Erdgeschoss des Erasmus-Hauses und die Gartenanlagen sind für Menschen mit Behinderungen leicht zugänglich.
- Besucher:innen mit eingeschränkter Mobilität können sich mit dem Museum vorab in Verbindung setzen, damit bei ihrem Besuch Rampen eingesetzt werden können.