Meistertour Gent

Bezoekerscentrum Sint-Baafskathedraal
Diese Meistertour wird dich auf eine unvergessliche Zeitreise mitnehmen. In Gent, im Herzen von Flandern, verschmelzen Kunst und Geschichte zu einer meisterhaften Mischung. Von der St.-Bavo-Kathedrale mit ihrer gotischen Architektur über die Wandmalereien der St.-Salvator-Kirche bis hin zu den Werken von Anthonis van Dyck in der St.-Michael-Kirche – hier spazierst du buchstäblich von einem Highlight zum nächsten.

Der Höhepunkt deiner Entdeckungsreise ist ein Werk der absoluten Weltspitze: der Genter Altar. Mit diesem Meisterwerk lenkten die Brüder van Eyck die Kunstgeschichte im Alleingang in eine andere Richtung.

Doch in Gent gibt es mehr als nur Meister. Unterwegs kommst du an zahlreichen gemütlichen Plätzen, netten Cafés und einladenden Restaurants vorbei; du schlenderst durch die engen Gassen rund um die Grafenburg oder machst eine Bootsfahrt auf der Leie. Du hast wirklich 1001 Möglichkeiten, deine Meistertour durch Gent zu einem ganz besonderen Spaziergang unter 1000 anderen machen. 

Entdecke die flämischen Meister an diesen Orten

St.-Bavo-Kathedrale

An deinem ersten Zwischenstopp hast du einen Termin mit der Weltgeschichte. Hier stehst du Auge in Auge mit der Anbetung des Lamm Gottes der Brüder van Eyck. Dieses Werk hat die westliche Malerei in eine andere Richtung gelenkt und gehört daher auf die Bucketlist eines jeden Kunstliebhabers.

Hubert van Eyck begann mit dem Gemälde; nach seinem Tod setzte sein Bruder Jan das Werk fort. Letzterer perfektionierte die Technik der Ölmalerei und schuf ein grandioses Meisterwerk. Angesichts der Landschaften, der enzyklopädischen Wiedergabe der Natur, der vielen Hundert Figuren, der Illusion von Skulpturen, der Wiedergabe von Licht und der vielen verblüffenden Details bleibt dir der Mund vor Staunen offenstehen. Ein Tipp: Entscheide dich unbedingt für das Augmented-Reality-Erlebnis, das dich richtiggehend in das Gemälde eintauchen lässt.

Übrigens ist Van Eyck nicht der einzige große flämische Meister in der St.-Bavo-Kathedrale. Kein Geringerer als Peter Paul Rubens hat den Einzug des heiligen Bavo gemalt, auch bekannt als die Bekehrung des heiligen Bavo.

Gut zu wissen: In der Krypta der St.-Bavo-Kathedrale befindet sich der Grabstein von Hubert van Eyck.

Tipp

Die St.-Bavo-Kathedrale liegt direkt neben dem Maaseikplein. Dort kannst du zwischen all den einheimischen Pflanzen und Kräutern herumstrolchen, die auf dem Genter Altar abgebildet sind. Es sind nicht weniger als 76 verschiedene Arten!

Per Fahrrad zum Genter Altar? Kein Problem. Die Genter Fahrradtour führt an der St.-Bavo-Kathedrale vorbei. Diese „Flanders' Finest“-Radweg führt dich kreuz und quer durch die historische Stadt. Auf dem Weg dorthin kommst du auch an wunderschönen Naturgebieten wie dem Bourgoyen-Ossemeersen und der Gentbrugse Meersen vorbei.

Du bist hungrig vom Radfahren? Bei Frituur Tartaar schlemmst du Pommes im Schatten der Kathedrale. Du bevorzugst leichtere Kost? Dann geh in das Bistro auf der anderen Straßenseite. Bei knol&kool heißen dich leckere vegane Gerichte willkommen. 

Ghent Altarpiece Lam Gods 3 © Art in Flanders, foto Cedric Verhelst
BOURGOYEN
Goesting Frituur Tartaar © kris vlegels

St.-Michael-Kirche

Wer in einem Atemzug mit Peter Paul Rubens genannt wird, kann zu Recht als Wunderkind bezeichnet werden. Anthonis van Dyck hat den Barock mitgeprägt, und in dieser Kirche ist das unübersehbar. Alle Zutaten für einen klassischen van Dyck sind vorhanden: Drama, Emotionen und die Hand eines brillanten Malers.

Seinem Werk „Christus am Kreuz“ wurde das Prädikat „Flämisches Meisterwerk“ verliehen, und das ist kein Zufall. Hier kombiniert Anthonis van Dyck eine sehr einfache Komposition mit deutlichen Emotionen: das Leiden Christi, die Trauer von Maria, Johannes und Maria Magdalena sowie die Grausamkeit der Soldaten. Der Kontrast zwischen der dramatischen, dunklen Wolkendecke, dem leichenblassen Christus und den farbenfrohen Umstehenden verstärkt die Emotionalität der Szene.

Tipp

Das schönste Selfie in Gent? Das nimmst du auf der Graslei und Korenlei auf. Mach hier eine Pause von deiner Meistertour und genieße den Blick auf die malerischen Fassaden und die im Wasser dümpelnden Boote.

Tipp

Geh ein paar Minuten weiter und du bist auf dem Groentenmarkt. Dort ist das Leckermaul in dir an der richtigen Adresse für die beiden Genter Köstlichkeiten schlechthin.

So bist du an den Ständen herzlich willkommen zu leckeren Cuberdons, den sogenannten „Gentse neuzekes“. Diese süße Leckerei ist mit köstlichem Himbeersirup gefüllt.

Die zweite Delikatesse auf dem Groentenmarkt? Das ist der handwerklich hergestellte Senf von Tierenteyn-Verlent, dessen Rezeptur auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurückgeht. Sogar Willem Elsschot war ein Fan. Dieser Schriftsteller hat seine berühmten „Senfverse“ für diesen wunderschönen Laden geschrieben.

Tipp

Von den flämischen Meistern zur neuen Kunst. Lass dich von den aktuellen Kunstwerken im Graffitistraatje überraschen. Diese Gasse ist nur einen Steinwurf entfernt.  

Ein Stück weiter – auf der anderen Seite der Leie – findest du eine der schönsten Burgen der Welt: die Grafenburg. Die turbulente Geschichte dieser Wasserburg ist eng mit der der Stadt verwoben. Lust auf mehr von solch schöner Gebäude? Dann folge dem „Flanders' Finest“-Radweg Schlösser per Rad entdecken.

Zeit, für eine kleine Stärkung? Da bietet sich Balls & Glory bei der St.-Michael-Kirche. Hier werden dir klassische Fleischbällchen in einem modernen Gewand serviert. Wie wäre es mit einer Frikadelle mit Kartoffelbrei und – anstelle des traditionellen Senfes – einem scharfen grünen Curry oder einer scharfen Sauce aus belgischen Chilis?

Ein Dessert findest du auf der Kraanlei. Die Confiserie Temmerman hat die größte Auswahl an Genter Süßigkeiten.  

Lust auf eine historische Nacht in Gent? Das luxuriöse Boutiquehotel 1898 The Post bietet dir ein traumhaftes Bett in einem seiner 38 stilvoll eingerichteten Zimmer und Suiten. Das ehemalige Postgebäude ist perfekt gelegen: zwischen dem Korenmarkt und der idyllischen Graslei.

Übernachten mitten im geschichtsträchtigen Zentrum von Gent ist auch im NH Collection Gent möglich.  

Wo du gerade in Gent übernachtest: Mach dich doch nach Sonnenuntergang einmal mit dem Genter Lichtplan auf den Weg. Nicht nur die historischen Gebäude sind fantastisch beleuchtet, sondern unterwegs begegnet dir auch großartige Lichtkunst. Der absolute Höhepunkt ist die Predikherenlei mit dem Kunstwerk „Die blauen Vögel“. Dieses Schmuckstück ist inspiriert vom symbolistischen Theaterstück „Der blaue Vogel“ des Literaturnobelpreisträgers Maurice Maeterlinck

Sint-Michielskerk, Gent, (c) Lukasweb
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Tierenteyn mustard
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Ghent by night

St.-Salvator-Kirche

Oder Heilige Weihnachtskirche. Umgangssprachlich ist diese schöne Kirche auch als „Schifferkirche“ bekannt. Du musst nicht lange nach dem Grund suchen. Hier versammelten sich die Genter Binnenschifferfamilien zur wöchentlichen Messe, tauften ihre Kinder, heirateten oder begruben ihre Angehörigen. Es ist also kein Zufall, dass auf dem Platz vor der Kirche ein Schiffsbug aufragt.

Seit 2018 ist die St.-Salvator-Kirche der Treffpunkt der ukrainischen griechisch-katholischen Gemeinde in Gent. Auch das ist kein Zufall, denn die Wandmalereien an den Wänden des Kirchenchors sind neobyzantinisch. Der Genter Maler und Akademiedirektor Théodore Canneel zeichnete den strahlenden Sternenhimmel und den segnenden Christus, der gut und gern 5 Meter hoch ist. Seit der Restaurierung im Jahr 2017 erstrahlt das farbenfrohe Werk wieder in vollem Glanz.

Tipp

Die „Schifferkirche“ findest du in der Nähe der alten Docks von Gent, einem Stadtteil, in dem früher viel los war und in dem es viel Industrie gab. Mehr darüber entdeckst du im Industriemuseum.  

Apropos viel los. Wenn du Lust auf ein lokales Bier hast, besuche die Mikrobrauerei Dok Brewing Company am Handelsdok. Die gemütliche Brauereikneipe in Halle 16 serviert unter anderem lokal gebraute Biere, frisch vom Fass. Auch für einen herzhaften Happen bist du hier an der richtigen Adresse.

Ein Dessert zum Nachtisch? Bäckerei Himschoot serviert eine Genter Spezialität, die sich über viele Generationen gehalten hat: die gebügelten Mastellen.

Willst du den ökologischen Fußabdruck deines Besuchs in Gent? verkleinern? Dann verbinde das Angenehme mit dem Nützlichen und fische einen Eimer mit Müll aus dem Wasser. Wende dich an Wochenenden während der Bootssaisonan DOKano am Houtdok. Bevor du ablegst, bekommst du die nötige Ausrüstung – einschließlich einer Greifzange –, um die Genter Gewässer zu reinigen.

Setze nun deinen Weg nach Süden fort und wandere an Leie und Reep entlang.

OUDE DOKKEN GENT
Dok brewery (c) Nicolas Diolez (2)

St.-Jakob-Kirche

Die St.-Jakob-Kirche ist ein einzigartiger Ort, an dem sich romanische Architektur und Barock harmonisch miteinander verbinden.

Bemerkenswert ist das Triptychon, das die drei wichtigsten Momente im Leben Christi darstellt: seine Geburt, sein Martyrium am Kreuz und seine Auferstehung. Michiel Coxcie, einer der Künstler, die die italienische Renaissance in die südlichen Niederlande brachten, malte die Kreuzigung im Jahr 1579. Der „flämische Raphael“ – so sein Spitzname – porträtierte den Abt und übernahm den auferstandenen Christus. Viel später malte Jan van Cleef die Szenen auf den Vorderseiten der Seitentafeln.

Tipp

Jedes Wochenende findet rund um St. Jakob ein Secondhand- und Antiquitätenmarkt statt. Du suchst nach mehr Antiquitäten, Vintage und Design? In Gent bist du an der richtigen Adresse!  

Hier findest du auch das älteste Hallenbad Belgiens mit seinem beeindruckenden Art-déco-Dekor. Das Schwimmbad van Eyck ist – wie du dir denken kannst – nach den beiden flämischen Meistern benannt.

Die St.-Bavo-Abtei ist einer der malerischsten Orte der Stadt. Die Ruinen, die einst die Wiege der Stadt waren, sind mehr als einen Besuch wert. Du bekommst sachkundige Erläuterungen von den Ehrenamtlichen der Buren van de Abdij, der Nachbarn der Abtei.  

Tipp

Besuchen Sie unbedingt den Lousbergmarkt, ein Füllhorn für lokale Genter Produkte. Der Königin-Astrid-Park nebenan ist ein idealer Ort für ein gemütliches Picknick. 

Sint-Jacobskerk Gent
Antiques Bij Sint-Jacobs
St Bavo's abbey

Kleiner Beginenhof U.L.F. ter Hoyen

Unsere Liebe Frau (U.L.F.) ter Hoyen ist der besterhaltene Beginenhof aus der Zeit vor der Französischen Revolution. Der „Kleine Beginenhof“ wurde 1235 von der Gräfin von Flandern gegründet. Hinter der langen Fassade an der Straßenseite befinden sich eine Barockkirche, etwa hundert Häuser und eine Wiese, der ehemalige Friedhof.  

Prunkstück der Barockkirche ist das Polyptychon von Lucas II. Horenbout aus dem Jahr 1596. Das Blut aus den fünf Kreuzeswunden Christi fließt zuerst in den Lebensbrunnen und dann durch die Engelsköpfe in die Brunnen der Barmherzigkeit. Märtyrer geben ihr Blut dazu. Auf der Erde bieten die Gläubigen, allen voran der Papst, ihre Herzen für ein paar Tropfen dar.  

Tipp 

Gent entstand an zwei Orten: der St.-Bavo-Abtei und der St.-Peter-Abtei. Der üppige Klostergarten mit seinen Obstbäumen und dem idyllischen Weingarten ist der ideale Ort für eine Verschnaufpause. Du hast noch etwas Zeit übrig? Der mittelalterliche Refektoriumsflügel ist unbedingt einen Besuch wert, ebenso wie die prestigeträchtigen Ausstellungen, die in der Abtei stattfinden.  

Ein Stück weiter findest du das STAM, das Stadtmuseum Gent. Dort entdeckst du Gents faszinierende Geschichte. Diese Entdeckung beginnt ganz eindrucksvoll mit den imposanten mittelalterlichen Wandmalereien im Refektorium der Bijloke-Abtei aus dem 14. Jahrhundert.

Du willst deine Meistertour stilvoll abschließen? Dafür ist Souvenir eine hervorragende Adresse, ein kleines Gourmet-Restaurant nur 10 Gehminuten vom Beginenhof entfernt. Hier verwandelt der Chefkoch saisonales Gemüse in avantgardistische Gerichte, die mit einem Michelin-Stern und einem grünen Stern für nachhaltige Gastronomie ausgezeichnet wurden. 

Onze-Lieve-Vrouw Presentatiekerk (Begijnhof) in Gent
Sint-Pietersabdij_Tuin (c) Yuri_Andries
Flemish Masters in Situ | STAM GENT © STAM Gent
Souvenir_©_kris_vlegels_011

Mehr Kunst in Gent

Gent hat ein breites Angebot für jeden Kunstliebhaber. In der Tat kannst du hier Kunst direkt an der Straße finden. Zum Beispiel am Emile Braunplein, wo du den „Brunnen der Knienden“ von George Minne bewundern kannst. Das originale Gipsmodell befindet sich im Museum für Schöne Künste von Gent, dem ältesten Museum Belgiens. Dort findest du noch mehr Gemälde und Skulpturen vom Mittelalter bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.  

Wie wäre es mit einer Portion zeitgenössischer Kunst? Dann bist du in dem wunderschön renovierten Industriegebäude der Herbert Foundation genau richtig. Diese private Stiftung zeigt internationale Avantgardekunst aus den 1970er- bis 2000er-Jahren.  

Paris hat Père Lachaise, Gent hat den Campo Santo. Auf diesem Friedhof in der Teilgemeinde Sint-Amandsberg fanden bekannte flämische Künstler und Interpreten ihre letzte Ruhestätte, wie zum Beispiel Gustave van de Woestyne. Achte unbedingt auf die schönen Grabmale, die von talentierten Bildhauern realisiert wurden.

Tipp

Bist du für mehrere Tage in Gent? Dann ist die CityCard Gent eine tolle Idee. Damit hast du Zugang zu allen wichtigen Attraktionen und zu den öffentlichen Verkehrsmitteln.

MSK Museum of Fine Arts in Ghent
Campo Santo

Noch mehr Inspirationen für ein spannendes Programm

Weitere flämische Meister entlang der Leie 

Hast du Lust auf eine weitere Meistertour mit noch mehr flämischen Meistern? Dann folge der Leie flussaufwärts bis in die Leie-Region. Hier waren die Maler der Latemer Schule zu Hause.

Die Meistertour Meister an der Leie führt dich unter anderem zum Atelier von Martin Wallaert, dem Haus des letzten noch lebenden Vertreters der Latemer Schule. In Museum Gevaert Minne stehst du Auge in Auge mit einem der bekanntesten Werke aus dieser spannenden Periode: Der Papeter von Gustave van de Woestyne. Das Haus des Künstlers Gust De Smet beherbergt heute das Museum Gust De Smet. Die Martinskirche von Sint-Martens-Latem zeigt unter anderem Werke von Gustave van de Woestyne und George Minne.

Auch das Museum Dhondt-Dhaenens hat eine große Sammlung der Latemer Schule, die durch andere zeitgenössische Künstler ergänzt wird. Das Museum Mudel in Deinze präsentiert eine beeindruckende Reihe von Werken, von Permeke über Minne und van de Woestyne bis Raveel. Bist du ein Fan von Letzterem? Weitere Gemälde, Zeichnungen und Objekte von seiner Hand findest du im Roger Raveel Museum.

Diese Entdeckungsreise ist auch mit dem Stahlross möglich. Die „Flanders' Finest“-Tour durch die Leie-Region führt an den Ufern des Flusses entlang. Für die ideale Mischung aus Kunst, Kultur, frischer Luft, freier Natur, malerischen Dörfern und beeindruckenden Aussichten. 

Sint-Martens-Latem © Toerisme Leiestreek vzw (3)
Martin Wallaert © Toerisme Leiestreek vzw (3)
Museum Gust De Smet (c) Piet De Kersgieter (1)

Flämische Meister an (un-)bekannten Orten auf einen Blick

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