Liebfrauenkirche jenseits der Dijle
Peter Paul Rubens war einer der größten Künstler seiner Zeit. Das können Sie deutlich in „Der wunderbare Fischzug“ in der Liebfrauenkirche jenseits der Dijle sehen. Gehen Sie daran vorbei und lauschen Sie dem wogenden Meer, riechen Sie das salzige Wasser, spüren Sie den Sand unter Ihren Füßen und erleben Sie das Wunder.
Liebfrauenkirche jenseits der Dijle
Bereits 1236 stand an dieser Stelle eine Liebfrauenkirche jenseits der Dijle, die aber wahrscheinlich beim großen Stadtbrand von 1342 zerstört wurde. Die heutige gotische Kirche wurde ab dem 14. Jahrhundert gebaut. Die Fassaden, Seitenschiffe und der Turm sind die ältesten erhaltenen Teile. Auch diese neue Kirche wurde verwüstet. Im 16. Jahrhundert belagerten die Protestanten das Gebäude. Die Spanische Furie, als spanische Truppen am 4. November 1576 Antwerpen und die Umgebung angriffen, richtete ebenfalls großen Schaden an. Später blieb auch die Liebfrauenkirche jenseits der Dijle nicht von den Bombenangriffen des Zweiten Weltkriegs verschont. Ab 1945 wurde die Kirche gründlich restauriert, unter anderem von den Mechelner Architekten Désiré Beeck und Jan Lauwers.
Der wunderbare Fischzug – Peter Paul Rubens
Der wunderbare Fischzug wurde von der Zunft der Fischhändler bei Peter Paul Rubens (1577-1640) in Auftrag gegeben. Die Mitteltafel zeigt muskulöse Männer, die Fische einbringen. Es sind die Apostel, die erfolglos fischen, bis Jesus sie ermutigt, einen letzten Versuch zu unternehmen. Die rechte Tafel zeigt Tobias mit dem Engel, wo die Eingeweide des Fisches dazu dienen, seinen Vater von seiner Blindheit zu heilen. Die linke Tafel zeigt den Fund einer Tributmünze. Hier zeigt sich Rubens von seiner besten Seite mit einem Werk, das fast aus allen Nähten platzt: kräftige Männerkörper, Charakterköpfe, schäumendes Wasser und zappelnde Fische. Rubens hat den Wunsch der Fischhändler, den Reichtum ihres Handwerks darzustellen und sogar fast greifbar zu machen, voll und ganz erfüllt. Trotz vieler Unruhen und einer Kirche, die 1944 bei einem Bombenangriff teilweise zerstört wurde, blieb das Werk verschont.
Die Grablegung – Theodor Rombouts
In „Die Grablegung“ ist die Hand des Antwerpener Malers Theodor Rombouts (1597-1637) an dem so genannten Chiaroscuro, den starken Kontrasten zwischen Hell und Dunkel, zu erkennen. Rombouts reiste 1616 nach Italien und ließ sich dort inspirieren. Er war sehr beeindruckt von den Werken Caravaggios und seiner direkten Nachfolger. Zurück in Antwerpen wurde er zum führenden Maler im Stil Caravaggios in der Stadt an der Schelde. Grundlegende Elemente sind ein dramatischer Hell-Dunkel-Effekt, Realismus und Ausdruck.
Das letzte Abendmahl – Jan Erasmus Quellinus
Das letzte Abendmahl von Jan Erasmus Quellinus (1634-1715) wurde 1690 geschaffen. Die Komposition ist monumental konzipiert, mit einer Treppe, die zu dem hohen Tisch führt, an dem die Apostel sitzen. Beachten Sie auch den Ausblick mit Bäumen und einer Landschaft. Sehr typisch ist die Gestik der Apostel. Sie kommunizieren miteinander, auf der Suche nach dem einen Apostel, der Christus verraten wird. Die Komposition in einer antiken, palastähnlichen Umgebung erinnert sehr an Paolo Veronese, einen der wichtigsten italienischen Maler des 16. Jahrhunderts. Quellinus reiste nach Italien und lernte die Arbeiten von Veronese aus erster Hand kennen.
Unsere Liebe Frau mit dem schiefen Lee
Die vermutlich aus dem 14. Jahrhundert stammende Onze-Lieve-Vrouw met de Scheve Lee (Unsere Liebe Frau mit dem schiefen Lee) ist die älteste Statue in der Liebfrauenkirche jenseits der Dijle. Der Name bezieht sich auf die Haltung Marias: Sie trägt das Gewicht Jesu auf einer ihrer Hüften, was ihre Statur auffallend krumm macht. Man spricht von einer so genannten S-Linie, der natürlichen Hüftposition, die eine Mutter einnimmt, wenn sie ein Kind auf dem Arm trägt. Die Legende besagt, dass der Küster der Kirche nicht rechtzeitig aufstand, um den Angelus zu läuten und die Kirchentür zu öffnen. Daraufhin übernahm die Gottesmutter die Aufgabe und läutete die Glocke. Das Ergebnis war eine schiefe Haltung.
Praktische Informationen
Zugänglichkeit
- Teilweise zugänglich für Menschen mit Behinderungen.
