Keinem Besucher entgeht, dass die Sint-Andrieskerk bzw. Andreaskirche ihre Kunstschätze in Ehren hält. Man ist nicht nur stolz auf die Vergangenheit, sondern auch auf zeitgenössische Künstler. So kleidete beispielsweise die Antwerpener Modedesignerin Ann Demeulemeester die Marienstatue ein. Schon Vincent van Gogh war von den farbenfrohen Glasfenstern fasziniert.
St. Andreaskirche
Im Antwerpener Stadtteil Sint-Andries stößt man auf die charmante Sint-Andrieskerk mit ihren schönen Kunstwerken. Wo früher das gewöhnliche Volk wohnte, befindet sich heute ein lebendiges Mode- und Antiquitätenviertel. Die Augustiner begannen Anfang des 16. Jahrhunderts mit dem Bau ihres Klosters mit Kirche. Kurz nach 1520 wurden sie jedoch wegen ihrer offenen Sympathie für den deutschen Protestanten Martin Luther vertrieben. Schließlich wurde die Kirche 1529 auf Betreiben der Statthalterin Margarete von Österreich größtenteils fertiggestellt. Der Heilige Andreas ist nicht nur Schutzpatron der Kirche, sondern auch des Hauses Burgund, deren letzte Generation Margareta repräsentiert. Als der Bildersturm 1566 über Antwerpen hereinbricht und die Calvinisten die Macht übernehmen, wird die Kirche beschädigt. 1585 bauen katholische Gemeindemitglieder die Kirche wieder auf. Eines von ihnen ist Peter Paul Rubens.
Das Martyrium des Heiligen Andreas
Rubens hat viele Maler beeinflusst, doch bei wem ging er selbst in die Schule? Sein wichtigster Lehrmeister war Otto van Veen, der zu seiner Zeit berühmteste Maler von Antwerpen. Otto van Veen malte diese farbenfrohe und detaillierte Ölskizze – auch Modello genannt – 1594 in kleinem Format. Es diente als Vorlage für das Gemälde, das er später für den Kirchenvorstand malte. Das Gemälde Das Martyrium des Heiligen Andreas entstand zwischen 1597 und 1599. Seit 2006 befindet sich dieses Modello wieder im Besitz des Kirchenvorstands. Rubens lernte von Van Veen nicht nur die Feinheiten der italienischen Hochrenaissance, sondern ließ sich von ihr auch zu seiner weltberühmten Kreuzaufrichtung (1609-1610) inspirieren, die in der Onze-Lieve-Vrouwekathedraal (Liebfrauenkathedrale) zu sehen ist.
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