Liebfrauenkathedrale (Antwerpen)

De Kruisafneming van Peter Paul Rubens

Seit Jahrhunderten dominiert die Liebfrauenkathedrale (Onze-Lieve-Vrouwekathedraal) mit ihrem spitzen Turm die Skyline von Antwerpen. Das imposante Bauwerk ist der Stolz der Antwerpener Bevölkerung und wird um seine architektonische und historische Bedeutung sowie seine Ästhetik gerühmt. Seit über 1.000 Jahren kommen die Menschen zum Beten in die Kathedrale. Baubeginn dieses gotischen Kirchenhauses war das Jahr 1352. 1518, fast 170 Baujahre später, wurde der große Nordturm fertiggestellt und das Kreuz auf der Turmspitze geweiht. Doch trotz der wechselvollen Geschichte der Kathedrale voller Katastrophen und Rückschläge steht die gotische Kirche noch immer. Die Kathedrale unterlag dem Einfluss verschiedener Kunstströmungen, wobei die ältesten Elemente bis ins 14. Jahrhundert zurückverfolgt werden können und die letzten Ergänzungen moderner Natur sind. Jedes Jahrhundert hinterließ seine Spuren an diesem Bauwerk und macht die Kathedrale von Antwerpen zu einem historisch sehr bedeutsamen Monument.

Kreuzaufrichtung (1609-1610) – Peter Paul Rubens

Rubens malte dieses Gemälde nicht für die Kathedrale, sondern für die inzwischen abgerissene Walburgiskerk in Antwerpen. Während der französischen Herrschaft gelangte das Gemälde nach Paris. Nach dem Sturz Napoleons kam es wieder nach Belgien zurück und erhielt einen Platz in unserer Kathedrale. Während ein Triptychon normalerweise aus drei verschiedenen Szenen besteht, ist das bei diesem Triptychon nicht der Fall. Die drei Tafeln bilden zusammen eine einzige, durchgehende Szene. Rubens schuf ein sehr ergreifendes Werk. Durch die Art und Weise, wie es gemalt ist, gerät man unweigerlich in seinen Bann. Man hat beinahe das Gefühl, bei der Kreuzigung Jesu anwesend zu sein. Dieses Gemälde ist ein Feuerwerk aus Klang, Geruch und Farbe, eine Explosion der Gefühle. Damit passt es perfekt in die Strategie der katholischen Gegenreformation. Während die Protestanten mehr Wert auf das Wort und die Vernunft legten, konzentrierte sich die katholische Kirche auf die Sinnes- und Gefühlswelt. Darin war Rubens ein wahrer Meister.

Schilderij van Rubens de Kruisoprichting
Een schilderij met de verrijzenis van Christus

Auferstehung Christi (1611-1612) – Peter Paul Rubens

Das kleinste Werk von Rubens in der Kathedrale hat einen weniger erfreulichen Hintergrund. Es handelt sich um das Epitaph bzw. Grabdenkmal von Jan Moretus und seiner Frau Martina Plantin. Ihre Namen sind in den Stein unter dem Gemälde eingraviert. Nach dem Tod von Jan Moretus gab sein Sohn Balthasar das Epitaph bei Rubens in Auftrag. In der Mitte des Gemäldes sehen wir Christus, der sich triumphierend und umgeben von einem Lichterkranz aus dem dunklen Grab erhebt. Die erschrockenen Grabwächter wissen nicht, wie ihnen geschieht. Ein Soldat flieht in Panik, ein anderer erstarrt vor Angst, ein dritter versucht,  sich vor dem blendenden Licht zu schützen. Auf der Rückseite der beiden leider nicht sichtbaren Seitentafeln malte Rubens Engel, die mit anmutigen Gesten die Pforten des Totenreichs öffnen.

Kreuzabnahme (1611-1614) – Peter Paul Rubens

In der Kathedrale befindet sich ein ganz besonders ikonisches Gemälde. Das berühmte Triptychon der Kreuzabnahme ist eines der bekanntesten Werke von Rubens. Dieses Meisterwerk wurde von der wohlhabenden Kolvenierszunft, einem Schützenverein, bei Rubens für den Zunftaltar in der Kathedrale in Auftrag gegeben. Wer sonst als Nordeuropas tonangebender Maler wäre für dieses prestigeträchtige Projekt in Frage gekommen? Ursprünglich sollte der Schutzpatron der Kolvenierszunft, der Heilige Christophorus, auf der Mitteltafel stehen. Dem Konzil von Trient (1545-1563) zufolge durften jedoch nur biblische Figuren oder historische Heilige auf Altarbildern dargestellt werden. Da der Heilige Christophorus jedoch Legendenstatus hatte, kam er nicht in Frage. Rubens fand dafür eine kreative Lösung. Anstelle des Heiligen Christophorus malte er drei Szenen, die die spirituelle Bedeutung des Heiligen widerspiegeln. Der Name „Christoforos“ kommt aus dem Griechischen und bedeutet „Träger von Christus“. In der Mitte sehen wir Jesus´ Gefolgsleute, die seinen Leichnam vom Kreuz nehmen. Links steht die mit Jesus schwangere Maria, und rechts hält der alte Simeon das Jesuskind in den Armen. Alle Szenen stellen auf jeweils andere Art die Bedeutung des „Träger von Christus“ dar. Und der Heilige selbst? Auf der Rückseite einer der Seitentafeln konnte Rubens den Heiligen Christophorus doch noch verewigen. 

De Kruisafneming van Peter Paul Rubens
Schilderij met de Tenhemelopneming van Maria

Mariä Himmelfahrt (1625-1626) - Peter Paul Rubens

Das für den Hauptaltar angefertigte Meisterwerk von Rubens stellt die Himmelfahrt Mariens dar, die Schutzpatronin der Kathedrale. Mariä Himmelfahrt wird jedes Jahr am 15. August gefeiert. Auf dem Gemälde ist Maria nach ihrem Tod auf dem Weg zu Gott abgebildet. Umringt von begeisterten Engelsfiguren schwebt Maria graziös nach oben, dem Licht entgegen. Rubens entwarf außer dem Gemälde auch das Altarmobiliar, bei dem sein Werk eine zentrale Rolle spielte. Leider ging dieser Altar in den unruhigen Zeiten während der französischen Herrschaft Ende des 18. Jahrhunderts verloren. Der Stadtarchitekt Jan Blom entwarf später einen neuen Altar nach dem ursprünglichen Entwurf von Rubens. Das ist deshalb von großer Bedeutung, weil Altar und Gemälde eine untrennbare Einheit bilden. Die Geschichte des Gemäldes setzt sich nämlich auch nach oben hin fort. Über dem Gemälde befindet sich ein Halbrelief mit der Darstellung der Heiligen Dreifaltigkeit. Gott der Vater und Gott der Sohn halten die Krone, mit der sie Maria im Himmel empfangen werden.

Das letzte Abendmahl - Otto van Veen

Die vier Altarbilder aus dem 16. Jahrhundert, die an den Säulen des Kirchenschiffs hängen, erinnern an die Zeit, als in der Kathedrale mehrere Altäre von Bruderschaften, Zünften und Handwerksbetrieben standen. Diese Gemälde sind Meisterwerke bedeutsamer Vorläufer von Rubens: Anbetung der Hirten von Frans Floris (Sammlung KMSKA), Die Hochzeit zu Kana von Maerten de Vos, Die Vermehrung der Brote und Fische von Ambrosius Francken (Sammlung KMSKA) und Das letzte Abendmahl von Otto van Veen.

Schilderij met het Laatste Avondmaal

Praktische Informationen

Adresse

Groenplaats 21
2000 Antwerpen
Belgien
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Öffnungszeiten

  • Montag bis Freitag von 10 bis 17 Uhr geöffnet. 
  • Samstags von 10 bis 15 Uhr geöffnet. 
  • An Sonn- und Feiertagen von 13 bis 17 Uhr geöffnet.
     

Barrierefreiheit

  • Leicht zugänglich für Menschen mit Behinderungen.

Gut zu wissen

  • Eintrittspreis: 12,00 € Normaltarif

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