Mechelner Meister und mehr

Rondje Mechelen-Wintertuin (c) Visit Mechelen (2)
Der Bildersturm ist eine schwarze Seite in der Geschichte Flanderns. Auch viele Kirchen und Klöster in Mechelen wurden kurz und klein geschlagen. Aber die Bürger Mechelens mit ihrem Gespür für Kunst haben das doppelt- und dreifach wettgemacht. Die Altäre, Skulpturen und Gemälde, die an ihre Stelle traten, waren allesamt Meisterwerke.


Die Meistertour mit dem treffenden Namen „Mechelner Meister und mehr“ führt dich zu den größten Schätzen der Dijle-Stadt. Du wirst unter anderem Werke von Peter Paul Rubens und Talenten entdecken, die er unter seine Fittiche nahm. Wetten, dass du bei den Werken von Lucas Faydherbe den Mund vor Staunen nicht mehr zubekommst? Ab dem Frühjahr 2025 kannst du das alles bei der fesselnden Tour „Rubens in Stein“ herausfinden. Schöner Nebeneffekt: Mechelen ist seit Jahrhunderten ein Ort der Macher. Von Kunst, aber auch von Bier, Teppichen und – als Welthauptstadt der Glockenspielmusik – sogar von Glockengeläut. Du siehst, die Meistertour zeichnet sich durch ihre Vielseitigkeit aus. Bist du bereit für 1001 Eindrücke? Los geht's!

Entdecke diese flämischen Meister an ihrem ursprünglichen Ort

St.-Rombouts-Kathedrale

...und Umgebung

97 Meter. Auch wenn der St. Romboutsturm 70 Meter weniger hoch ist als ursprünglich geplant, bleibt der Eindruck überwältigend. Seit dem 13. Jahrhundert beherrscht der Turm der Kathedrale das Stadtbild von Mechelen. Zwischen dir und dem Turmumgang liegen nicht weniger als 538 Stufen, aber die Mühe lohnt sich. Auf dem Weg dorthin kannst du zwei monumentale Glockenspiele bewundern, und oben angekommen wirst du mit einer phänomenalen Aussicht belohnt. Wenn du genau hinsiehst, kannst du sogar die Kugeln des Atomiums funkeln sehen.

In der St. Romboutskathedrale findest du das Gemälde „Christus am Kreuz“ von Anthonis van Dyck. Auch die Werke von Michel Coxcie, Gaspard de Crayer und Abraham Janssens sind Spitzenleistungen. Absolutes Prunkstück ist der Hauptaltar aus dem Jahr 1665 von Lucas Faydherbe.

Tipp: 

Mechelen ist die Welthauptstadt der Glockenspielmusik. Deshalb ist die Glockenspielerschule in der Nähe der Kathedrale auch von Amerika bis Japan berühmt. Apropos Glockenspiel: Im Sinte-Mette-Garten hinter der Schule begegnet dir ein mobiles Glockenspiel. Du willst mehr erfahren? Kein Problem mit dem Podcast-Spaziergang „Heavy Metal Route“.

Tipp: 

Bist du hungrig von deiner Turmbesteigung? Die kulinarische Route „Mmm Mechelen“ taucht in die burgundische Geschichte Mechelens ein. Zwölf Küchenchefs aus Mechelen kochen modern mit Zutaten, die schon im 16. Jahrhundert verwendet wurden.   . Wie wäre es zum Beispiel mit einem veganen Renaissance-Burger im Funky Jungle? Oder einem cremigen Käse mit Koriandersamen und Feigen bei Schockaert? „Möge Euch Euer Essen wohl bekommen“, hätte ein Burgunder damals gesagt.

Sint-Romboutskathedraal in Mechelen
Herfst2023_Mechelen_Toren_(c)_Stef Keynen (11)
Funky Jungle_MondvolMechelen

Liebfrauenkirche jenseits der Dijle

Vom wunderbaren Rubens zur Haverwerf

Peter Paul Rubens müssen wir dir wahrscheinlich nicht vorstellen. Die Kirche Unserer-Lieben-Frau-über-der-Dijle präsentiert eines der Meisterwerk des großen Künstlers: „Der wundersame Fischzug“. Dieses monumentale Triptychon, das im Auftrag der Fischerzunft gemalt wurde, entging wie durch ein Wunder der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg, als eine amerikanische Bombe einen Teil der Kirche in Schutt und Asche legte.

Tipp: 

Das schönste Foto deines Besuchs in Mechelen machst du auf der Haverwerf. Dort stehen drei bunte Häuschen: alt, fotogen und beliebt. Beachte auch die barocke Fassade von Sint-Jozef, wie das Gebäude links genannt wird. Die schneckenartigen Verzierungen sind typisch für den Mechelner Barock und verraten den Einfluss von Lucas Faydherbe.

Tipp: 

Bewegst du dich lieber auf dem Wasser fort anstatt daneben? Dann mache doch eine Bootsfahrt auf der Dijle. Unterwegs erzählt der Kapitän faszinierende Geschichten über die vielen Sehenswürdigkeiten und die reiche Geschichte von Mechelen.

Tipp: 

Die Haverwerf ist auch ein Zwischenstopp auf der kulinarischen Route „Mmm Mechelen“. Hier findest du The Cacao Projekt von Pieter Vaes. Der Chocolatier kreierte eine Praline in Form eines glänzenden Käfers – eine Anspielung auf Margarete von Österreichs exotisches Kuriositätenkabinett.

Onze-Lieve-Vrouw-over-de-Dijlekerk in Mechelen
Haverwerf (c) Stef Keynen
The Cacao Project_MondvolMechelen (c) Visit Mechelen

Basilika Hanswijk

Von Lucas Faydherbe zum Rubensschloss

Was Peter Paul Rubens für die Malerei war, ist Lucas Faydherbe für die Bildhauerei gewesen. Die beeindruckenden Reliefbögen unter der Kuppel der Basilika Unsere Liebe Frau von Hanswijk stammen aus seiner Hand. Dieser Schüler von Rubens war auch für die Gestaltung der Kirche verantwortlich.

Die Basilika verfügt über ein außergewöhnlich reiches Kunsterbe, darunter Kirchenmobiliar und sakrale Textilien. Die Krönung der Sammlung ist das Antependium aus dem 18. Jahrhundert – das Tuch, das vorn am Altar herunterhängt – das als flämisches Meisterwerk geschützt ist.

Dass Faydherbe ein Hansdampf in allen Gassen war, zeigt sich auch im Botanischen Garten, dem Park neben der Kirche. Das Vorderhaus und die Ställe entwarf er im Jahr 1600. Auftraggeber: die Komturei Pitzemburg, damaliger Besitzer des Gartens.

Tipp: 

Die Werke von Rubens kannst du in Mechelen besichtigen, sein Haus findest du anderswo. Nur einen Steinwurf entfernt im hübschen Dorf Elewijt steht das Rubensschloss. Der Meister kaufte das Gebäude 1635 und ließ es prompt in ein Schloss im Stil der flämischen Renaissance umbauen. Von Mechelen mit dem Fahrrad zu diesem historischen Ort? Folge einfach den Knoten 57–64–58–54–61–19–49. 

Onze-Lieve-Vrouw van Hanswijkbasiliek Mechelen (exterieur)
Reliefbogen O.-L.-Vrouw van Hanswijk - Hanswijkbasiliek Mechelen (c) Sophie Nuytten
Rubenskasteel © Romain Foubert

Kirche St. Peter und Paul

Von den Jesuiten zum Wintergarten der Ursulinen

St.-Peter-und-Paul ist die Kirche der gleichnamigen Kirchengemeinde. Doch an der Wiege dieses imposanten Barockgebäudes steht der Jesuitenorden, der 1670 den Grundstein legte. Er hat die Kirche in ein Juwel verwandelt. Das erkennst du zum Beispiel am absoluten Prunkstück: der Kanzel aus Eichenholz, geschaffen vom Bildhauer Hendrik Frans Verbruggen.

Tipp: 

Von der St.-Peter-und-Paul-Kirche radelst du in einer knappen Stunde  zum  Wintergarten der Ursulinen.  Diese Reise auf deinem Drahtesel über die Fahrradroute Mechelen-Wintertuin belohnt dich mit einer einzigartigen Erfahrung. Denn hinter den Mauern eines ehemaligen Mädcheninternats findest du einen wunderschönen Jugendstil-Wintergarten.

Tipp: 

Auch die kulinarische Route „Mmm Mechelen“, bei der 12 Mechelner Küchenchefs Köstlichkeiten von heute mit Zutaten aus dem 16. Jahrhundert zubereiten – legt hier einen Zwischenstopp ein. In der Eisdiele Gauthier schlemmst du Eis mit gedämpften Apfel- und Fenchelstückchen.

Mechelen from above 13 - Church of St Peter and St Paul (Sint-Pieter-en-Paulkerk) © Piet De Kersgieter
Sint-Pieter en Sint-Pauluskerk in Mechelen © Sophie Nuytten
Winter Garden of the Ursuline nuns (Wintertuin Ursulinen) © Visit Mechelen - Koen Broos

Hof van Busleyden

Auf den Spuren von Erasmus und Thomas Morus

Im späten 15. und frühen 16. Jahrhundert war Mechelen als Hauptstadt Sitz der Verwaltung und des höchsten Gerichts der burgundischen Niederlande. Adlige, Künstler, Philosophen und Wissenschaftler ließen sich in der Stadt an der Dijle nieder,  die 1507 von Margarete von Österreich zum Machtzentrum erhoben worden war.

Der Hof van Busleyden zeigt die blühende burgundische Geschichte Mechelens in ihrer ganzen Pracht. Hier kannst du unter anderem einzigartige Wandmalereien aus der Renaissance bewundern. In den Gängen, durch die du jetzt gehst, tauschten Denker wie Thomas Morus und Erasmus ihre Ansichten aus. Faszinierend, oder?

Tipp: 

Mechelen war im 16. Jahrhundert auch die gastronomische Hauptstadt der burgundischen Niederlande. Aus allen Ecken der Welt gelangten neue Zutaten, Gewürze und Gerichte in die Küchen. Der kulinarische Spaziergang „Mmm Mechelen“ erweckt Köstlichkeiten aus dieser Zeit in neuen Gerichten zu neuem Leben. Lust auf mehr Gaumenfreuden? Klicke auf den Link und genieße sie.

Mechelen zomer (c) Stef Keynen (170)
Museum Hof van Busleyden_(c) Pleun Samuels
MondvolMechelen-beleving (c) Visit Mechelen (1)

Kirche St. Johannes

Barock ist Trumpf

Die reiche Vergangenheit Mechelens ist ein Füllhorn hochwertiger Kunstwerke. Sobald du die St. Johanneskirche betrittst, stehst du bereits vor einem weiteren Meisterwerk. Die „Anbetung der Weisen“ ist ein Triptychon, das die beeindruckende Handwerkskunst von Peter Paul Rubens unterstreicht. Beachte besonders die mittlere Tafel, auf der das Licht Jesu die Gesichter seiner Besucher exquisit beleuchtet.

Die Kirche hat noch mehr Schönes zu bieten. Bei der Restaurierung wurden außergewöhnlich gut erhaltene Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert entdeckt. Es lohnt sich also auf jeden Fall, die Treppe in den ersten Stock des Turms zu nehmen, um einen privilegierten Blick auf den Heiligen Christoph und den Heiligen Georg zu werfen.

Tipp: 

Lust auf noch mehr Barock? Um die Ecke der St. Johanneskirche findest du den Grote Markt mit seinen barocken Fassaden auf beiden Seiten. Die Häuser in der IJzerenleen wiederum sind im neobarocken Stil gehalten und wurden nach den Zerstörungen des Ersten Weltkriegs errichtet.

Tipp: 

Natürlich legt „Mmm Mechelen“ auch einen kulinarischen Zwischenstopp auf dem Grote Markt ein. Hier bist du bei Philip's Biscuits willkommen, um einen lange vergessenen typisch Mechelner Keks zu probieren. Mit Zutaten, die schon im 16. Jahrhundert verwendet wurden, belebten ihn die Bäcker wieder.

Sint-Janskerk (exterieur)
Grote Markt (c) VisitMechelen
Philips Biscuits_MondvolMechelen (c) Visit Mechelen

Kirche St. Katharina

Unerwartete Pracht

Man sollte niemals etwas nach dem äußeren Anschein beurteilen. Diese Weisheit passt bei der St. Katharinenkirche aus dem 14. Jahrhundert wie die Faust aufs Auge. Die gotische Kirche zeigt sich von außen bescheiden, aber innen ist sie eine wahre Augenweide. Die prächtige Kanzel von Pieter Valckx zum Beispiel ist ein beeindruckendes Stück der Schnitzkunst.

Tipp: 

Bist du zufällig am Samstag in der Gegend? Dann biege um die Ecke und tauche ein in die wunderbare Welt der Königlichen Manufaktur De Wit. Im Auftrag wichtiger Museen und Sammler reparieren hier Restauratoren Wandteppiche aus aller Welt in Handarbeit. Wissenswertes am Rande: Dieses Gebäude beherbergte früher das Refugium der Abtei von Tongerlo. Mönche fanden hier einen sicheren Hafen in  unruhigen Zeiten.

Tipp: 

Du hast es schon gelesen, die kulinarische Route „Mmm Mechelen“ brachte zwölf Mechelner Küchenchefs unter einen Hut, um die Köstlichkeiten von heute mit Zutaten aus der burgundischen Küche zuzubereiten. So macht De Zotte Morgen Spekulatius – und nicht irgendeinen. Die handwerkliche Bäckerei verwendet das Lieblingsrezept von Margarete von Österreich. Bei den Broodbroeders wiederum schlemmst du Gewürzkuchen à la Renaissance. Das heißt, mit Roggen, Apfel-Birnen-Sirup und einer geheimen Gewürzmischung aus dem 16. Jahrhundert.

Sint-Katelijnekerk in Mechelen
Mechelen_Onze-lieve-vrouw-over-de-Dijlekerk © Sophie Nuytten
De Wit (c) Visit Mechelen

Beginenhofkirche

Von der Beginenhofkirche zur Brauerei Het Anker

Die barocke Beginenhofkirche in Mechelen ist nicht nur von außen ein Schmuckstück. Auch das Innere, für das Pieter Huyssens, Jacques Franckaert und Lucas Faydherbe verantwortlich zeichnen, ist der Mühe wert, ebenso wie die reiche Gemäldesammlung.

Tipp: 

Lust auf einen malerischen Schnappschuss? Willkommen im Großen Beginenhof, einem der malerischsten Orte in Mechelen. Seit dem 13. Jahrhundert sind hier Beginen zu Hause. Die Beginen lebten sparsam und wollten so wenig Ablenkung wie möglich in ihrem Leben. Aber innerhalb ihrer Gemeinschaft waren sie nicht untätig. Die Beginen haben sogar Bier gebraut. In der Stadtbrauerei Het Anker geschieht das hier noch stets. Der Geburtsort des berühmten Bieres Gouden Carolus lohnt auf jeden Fall einen Besuch.

Tipp: 

Het Anker ist auch Start- und Zielort der Rundfahrt Mechelen-Boom. Es ist herrlich, auf den autofreien Treidelpfaden entlang der Flüsse Dijle, Nete, Zenne und Rupel zu radeln. Dank der vielen Restaurants und Cafés entlang des Weges musst du weder hungrig noch durstig bleiben. Du verstehst sofort: Diese Route hat das Gütesiegel von Flanders' Finest Fietsroutes nicht zufällig erhalten.

Tipp: 

Wer Het Anker sagt, sagt auch Batteliek. Diese Mikrobrauerei, Mikrodestillerie und Limonadenfabrik in einer ehemaligen Kirche in Battel – nur einen Steinwurf von Mechelen entfernt – ist auch ein Zwischenstopp auf der kulinarischen Route „Mmm Mechelen“. Hier bist du herzlich willkommen auf ein leckeres Glas Mechelse Felle, ein Bier, dessen Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen!

Begijnhofkerk in Mechelen (interieur)
Groot Begijnhof (c) Stef Keynen
Mechelse Felle_MondvolMechelen (c) Visit Mechelen (2)

Flämische Meister an (un-)bekannten Orten auf einen Blick